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Der 64. Genschlüssel

Feuer über Wasser

Der Beginn eines neuen Zyklus.

 

Es ist das Urchaos und gleichermaßen das neue Chaos, eine noch unbestimmte Anfangszeit, alles schwebt durcheinander, die Dinge sind noch nicht strukturiert. Aber sie werden sich ordnen in Abfolge von Zeit.

In manchen Situationen kann die natürliche Ordnung nicht erzwungen werden, sondern sie entsteht aus Erfahrungen, die sich mit der Zeit, wie Perlen auf eine Schnur gefädelt, mit der ausreichenden Anzahl zu einer Kette geschlossen werden. Alle Teile passen harmonisch zueinander.

Sie ergeben einen Sinn.

Sie verursachen Freude.

 

Eine Kette kann auch eine Last sein. Eine Bürde. Eine Fessel. Du kannst sie zerreißen und dann können sich alle Elemente neu ordnen.

 

Oder du gehst einfach vorüber und sammelst neue Erfahrungen.

 

Noch befindest du dich im Nebel der Wahrnehmung. Es ist der Übergang am Anfang. Es ist der Moment bevor der Regenbogen verschwindet.

Ein Dunstschleier, der sich bald lichten wird.

 

Wir beginnen im Schatten der Verwirrung.

 

„Der 64. Genschlüssel bedeutet eines der größten Mysterien der Existenz an sich - das Mysterium des inneren Lichts. Wenn dieses Licht im Menschen verdunkelt ist, mündet dies in Verwirrung, dem 64. Schatten. Verwirrung ist der maßgebliche, menschliche Schattenzustand. Er liegt, wie eine massive, große Decke über unserer gesamten Welt, welche das Massenbewusstsein erstickt, entmachtet und die wahre Natur der Realität abschirmt.“ Richard Rudd aus "Die 64 Genschlüssel"

 

Sobald die Verwirrung ihre darunterliegende Natur offenbart und anfängt eine organisierte, ätherische Form anzunehmen, verwandelt sie sich zum Wunder der menschlichen Vorstellungskraft. Wenn sich die Vorstellungskraft schließlich selbst transzediert, explodiert das innere Licht im Herz aller Schöpfung in deinem innersten Wesen als spirituelle Erleuchtung.

 

Dies ist die Reise eines jeden menschlichen Wesens.

 

Verwirrung ist ein natürlicher Zustand, in dem weder Ordnung noch Struktur vorhanden sind.

 

Und doch ist es dieser Zustand, der als potenzielle Voraussetzung dient, um neues zu schaffen, eine andere Struktur und Ordnung zu begründen.

 

Wenn wir solche Momente versuchen mit dem Verstand zu erfassen, zu umzingeln, zu analysieren, ja, in Geiselhaft nehmen – dann entweicht uns die Logik.

Der Schmerz und die Verunsicherung werden größer. Wir können nicht einfach sein und gehen lieber drei Schritte zurück und verfallen in eine alte Struktur des Leidens, des Ausharrens.

Ungeklärte Zustände auszuhalten ist nicht einfach.

 

Wir hängen, wie der einäugige Odin verkehrt herum am Weltenbau. Es ist unbehaglich, vielleicht auch quälend – doch wir müssen nichts tun - nur sein. Diese winzige Lücke, die sich auftut, innerlich beherzt zu dehnen, sie zu öffnen und uns vom Licht fluten lassen. Es  ist ohne Zweifel da. In uns vergraben, wie ein Diamant im Kohleschacht unseres inneren Bergwerks des Lebens.

 

Es  ist keine Frage von Wissen, eher der Weisheit nicht wissen zu können, sondern fühlen zu dürfen.

 

Doch regiert uns das Unbehagen, das allem darunter zu liegen scheint und um dieses nicht spüren zu müssen haben wir uns eintausend und mehr Ablenkungen geschaffen. Wir versuchen verzweifelt an der Oberfläche zu bleiben.

Wir strampeln, japsen nach Luft und wehren uns zu versinken.

 

Zweifel und Verwirrung gehen Hand in Hand und fragen nach dem Sinn von allem.

 

Dem Sinn des Lebens.

Was ist das? Und warum, wozu, weshalb?

Stressig.

Ja und nein, anstrengend und vergnüglich zu gleich.

 

Lösung kommt von Lösen - sich lösen, loslassen.

 

Ich sammele Erfahrungen, eigene mir alles erdenkliche, mögliche und unmögliche Wissen an und dann, dann lasse ich es brodeln, gebe ihm einen Kanal, öffne eine Tür und dann ist da vielleicht dieser Schimmer von einem Licht.

 

Manchmal bleibt es für immer und erhellt winzige Räume und ganze Säle dauerhaft und manchmal verblasst es nach kurzer Zeit, erlischt. Da war es nur ein Ahnen, ein kurzer Moment Erkenntnis.

 

Ein köstlicher Geschmack, bereits vergangen.

Nur die Erinnerung daran bleibt.

Doch die kann sehr tröstlich sein.

 

Kristallklare Wahrheit oder klebriger Dschungel der Verwirrung. Das Hühnchen will das goldene Körnchen picken. Das Körnchen ist ein Samen, der zu seiner Zeit keimt, ohne irgendwelches Zutun, ohne Müssen oder Wollen.

 

Es ist einfach so.

 

Was wir mit unserem Verstand nicht wissen (verstehen), weiß unser Herz.

 

Inspiration

 

Das Tor 64 „Das Tor der verschiedenen Möglichkeiten“

Das Tor 64 befindet sich im Kronenzentrum es bildet mit dem Tor 47 den Kanal des abstrakten Denkens.

 

Das ist der Verstand, der es liebt, mit dem Abstrakten zu ringen und bei allem im Leben nach einem Sinn zu suchen. Er betrachtet Formen, Farben, Strukturen und nicht greifbare Vorstellungen. Er vertieft sich in Philosophie und Geschichte. Du lässt dich von Theorien und vergangenen Kulturen fesseln. Du möchtest herausfinden, was der Sinn von allem ist, um dazu beizutragen die hergebrachten Systeme und Überzeugungen neu zu gestalten. Das Leben ist ein einziges großes Mysterium und du bist fest entschlossen, es zu enträtseln!

 

Vom Verstand zur Krone

 

Wie bei allen Toren im Kronenzentrum bringt dieses den Druck, das Leben zu untersuchen und über den unzähligen Konstellationen verschiedener Möglichkeiten zu brüten. Immer auf der Suche nach einem Durchbruch, einem universellen Verstehen, dem Muster, dem alles zugrunde liegt, den großen Plan und die vielen kleinen. Das Unaussprechliche erzählbar machen, beschreiben was unbeschreiblich und wissen wollen, was wir nicht fassen können – geistig.

 

Dann kommt die Verwirrung, die Unsicherheit, der Zweifel. Der unaufhörliche Wissensdurst, der dich im Labyrinth der unendlich vielen Antworten verdursten lässt. Und hier kommt der Moment der Einsicht, dass es nicht ausreichen wird und das das in Ordnung ist, weil es ist, wie es ist und nach all dem Ringen und Kämpfen kommt der Moment des Innehaltens, der Ruhe und dann strömt das Ungreifbare, Ungewöhnliche, nicht dagewesene zu dir. Einfach so und es entfaltet sich eine phantastische Vorstellungskraft, die umgesetzt werden möchte.

 

Die 64. Gabe - Vorstellungskraft 

 

Die Kunst des Lebens

 

Über Jahrhunderte hinweg haben die Meister die Verwirrung als Mittel genutzt, den Verstand in seinen Denkweisen aufzuhalten, um in diesen Pausen die wortlose Wahrheit zu übermitteln.

 

Die Herangehensweise des Zens, welche dem Verstand ein unlösbares Paradoxon – KOAN genannt – vorsetzt, um darüber zu meditieren. Diese KOANS sind für den Verstand derart verwirrend, dass er irgendwann aufhört darüber nachzudenken, eine Pause macht und genau dort einiges der Energie des Gesagten zurück gewinnt. In dieser Pause findet dann der Bewusstseinssprung statt, den man „SATORI“ nennt.

 

Hast du den 64. Genschlüssel an hervorgehobener Stelle in deinem hologenetischen Profil stehen, kann es gut sein, dass du diese Art von Bewusstseinssprüngen erlebst.

 

„Manchmal wird die Verwirrung, wie im Zen direkt hervorgerufen, manchmal eher indirekt. Die indirekte Übermittlung der Wahrheit nutzt das Paradoxon in der Poesie, um den Verstand zu befrieden. Wenn du weißt, wie man der Poesie zuhört bist du nah an der Wahrheit.

Die Poesie ist eine Metapher des Unsagbaren. Sie tanzt an den Ufern der Stille und neckt dich, sich auf sie einzulassen.“

 

Andy Kehoe "The Unaturel Order of Stilness"

 

Der 64. Genschlüssel

 

„Die Morgenröte“

 

Siddhi:  Erleuchtung

Gabe:  Vorstellungskraft

Schatten:  Verwirrung

Programmierungspartner der 63. Genschlüssel

Codon Ring: Ring der Alchemie (6, 40, 47, 64)

Physiologie: Zirbeldrüse

AGONIE

 

I Ging Hexagramm 64

„Nach der Vollendung“ - „Das neue Chaos“

oder auch „Vor der Vollendung“

 

Feuer über Wasser

 

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----------   oberes Halbzeichen Li, das Licht des Bewusstseins

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----   ----   unteres Halbzeichen Kann, der Weg der Erfahrung

 

Erfahrungen führen zu Erkenntnissen

Der Fuchs balanciert über das Wasser

Die sensible Vorsicht

Das Ungeordnete

Die Sonne und der Regen bilden den Regenbogen

VERWIRRUNG

DAS KOAN

 

aus "Die verschollenen Schriften von Tao-hsin" 

https://www.raizen.org/koan.html

 

          Ein Gelehrter begab sich zu Tao­hsin und fragte ihn

 "Was ist die Wahrheit?"

 Tao­hsin erwiderte

 "Ein Wort ­und kein Wort."

 

           Ein Mann fragte Tao-hsin

 "Ist Geld und Besitz erstrebenswert?"

 Tao-hsin antwortete

 "Einigen gehört die ganze Welt, anderen nur ein Teil davon."


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